Oliver Hankeln

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Am letzten Sonntag habe ich an einem Insektenkochkurs teilgenommen. Den Gutschein dafür hab ich zum Geburtstag bekommen (und ich hab mir das auch gewünscht) – vielen Dank nochmal!

Ich war ja schon gespannt, wie sehr die Hemmschwelle da sein würde, die Tiere dann auch wirklich zu essen und nicht nur theoretisch zu sagen, dass man das schon versuchen würde. Mir war auch nicht ganz klar, ob der Kurs eher auf Schockeffekte und Mutproben ausgerichtet wäre oder sich ernsthaft mit der Zubereitung von Insekten beschäftigen würde.

Aber von Dschungelcamp-Feeling war glücklicherweise nichts zu spüren: zur Einstimmung wurden uns kleine Knabbersnacks serviert (Ameisen, Heuschrecken und Bambuswürmer), die es fertig zu kaufen gibt – und die auch wirklich lecker waren, der Tisch war sehr schön gedeckt und es gab passende Weine dazu. Der ganze Kurs war als kulinarisches Erlebnis konzipiert – und das sehr erfolgreich.

Danach haben wir dann gemeinsam ein Vier-Gänge-Menü zubereitet: zuerst hatten wir Spaghetti mit Ricotta-Mehlwurm-Sauce, das war lecker, und sicher auch gut als Einstieg geeignet, weil die kleinen Mehlwürmer natürlich weniger Überwindung kosten als die fetten Schwarzkäferlarven (siehe Bild). Allerdings war das Gericht für eine Vorspeise etwas sehr gehaltvoll und man war danach eigentlich schon fast satt.

Die Schwarzkäferlarven müssen vor dem Kochen von Kopf und Beinchen befreit werden.

Danach gab es das Wokgemüse mit Grillen, Heuschrecken, den erwähnten Schwarkäferlarven und als essbare Dekoration einen Skorpion (der Begriff „Insekten“ wurde halt doch eher als Oberbegriff für „Krabbeltiere“ aufgefasst. Aber mir ging es auch nicht um eine Biologiestunde). Das war wirklich ausgesprochen lecker und besonders mit einem (fertigen) Mango-Chilli-Chutney auch herrlich fruchtig. Im Gegensatz zur Mehlwurmsauce kam bei den Heuschrecken und den Schwarzkäferlarven auch der leicht nussige Eigengeschmack der Insekten besser zur Geltung. Überhaupt war ich überrascht, dass die Insekten eher durch ihre knackige Konsistenz wirken, als durch einen echten Eigengeschmack.

Wokgemüse mit Grillen, Heuschrecken und Schwarzkäferlarven, dazu ein Skorpion

Als dritten Gang haben wir einen Flammkuchen ganz ohne Insekten, aber mit Knollen-Ziest, einer speziellen Gemüseart, die sehr ungewöhnlich aussieht, zubereitet. Dieser Gang war wohl hauptsächlich eine Art Sicherheitsnetz für die Teilnehmer, die sich doch nicht zum essen der Insekten überwinden konnten (was bei unserrem Kurs aber nicht nötig gewesen wäre).

Den Abschluss bildete ein Vanilleeis mit Heuschrecken in Schokolade. Dabei kam der Heuschreckengeschmack am besten zur Geltung. Ausserdem hatten wir uns bis zum Dessert schon einigermassen an Insekten auf dem Teller gewöhnt, so dass es -zumindest mich- auch keine Überwindung mehr gekostet hat und ich mich wirklich auf den Geschmack einlassen konnte.

Die Heuschrecken wurden von Sprungbeinen und Flügeln befreit, um eine Verletzungsgefahr beim kauen auszuschliessen.

Als Digestif bekamen wir einen leckeren Mezcal, aber ein Wurm in einer Flasche konnte keinen mehr beeindrucken ;-).

Insgesamt war der Kochkurs ein sehr interessantes Erlebnis, das mir viel Spass gemacht hat. Deshalb erlaube ich mir auch ein wenig Werbung: das ganze fand bei barbara’s wine-yards in Schwetzingen statt und unser „Chefkoch“ war Dirk Lentz, der uns einen sehr unterhaltsamen Nachmittag bereitete und auch mit allgemeinen Kochtipps nicht geizte (jetzt weiss ich endlich, das zum Ingwerschälen das Abkrazen der Schale mit einem Löffel viel besser ist, als ein Sparschäler und auch Paprika schneide ich seitdem ganz anders.).

Entschuldigen möchte ich mich für die „Qualität“ der Fotos: ich hatte nur mein iPhone dabei und die Kamera in diesem Handy ist, nunja, nicht wirklich auf dem aktuellen Stand der Technik. Eventuell bekomme ich noch Fotos von „Kollegen“, dann liefere ich bessere Bilder nach (wenn ich darf).

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